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Ebrodelta im Oktober

Das Interesse an großen Süßwasserfischen wurde bei mir schon in der Jugend mit den ersten 30 Pfünder Karpfen geweckt. Dazu kommt noch meine große Leidenschaft, das Meeresangeln. Und wo kann man beides ganz gezielt ausleben? Meine Wahl viel auf Spanien. Genauer gesagt das Ebrodelta. Wir wählten als unseren Startpunkt Riumar das bekannte Feriendorf am Mittelmeer. Fährt man mit dem Boot, das natürlich das Non plus Ultra ist, eine Stunde Flussabwärts ist man in dem Jagdrevier des Palometta (eine Stachelmakrelenart) und des Bluefish. Fährt man eine Stunde Flussaufwärts wartet der größte Süßwasserräuber Europas. Der Wels. Also wohin zuerst. Wir entschieden uns Flussaufwärts zu fahren. Aber zuerst Köderfische angeln. Der Betreuer am Delta erklärte uns wie und wo und schon hatten wir ein paar Fische für die nächsten Tage im Setzkescher. Beliebt waren kleine Wildkarpfen. Der erste Ansitz auf die großen brachte allerdings keinen einzigen Biss. Am nächsten Tag sind wir mit dem Auto einige Kilometer Stromauf gefahren, um etwas Spaßangeln zu machen. Wir fingen ein paar kleine Wildkarpfen, als wir am anderen Ufer einen raubenden Wels entdeckten. Leider unerreichbar für unsere Köder. So beschlossen wir Tags darauf mit dem Boot diese Strecke zu fahren. Ersatzkanister mit Benzin nicht vergessen. Ein Fass für die Köderfische ist auch ganz wichtig, denn während der fahrt kann man den Setzkescher schlecht über Bord hängen. Doch das wichtigste ist das Mückenabwährmittel. Am Hotspot angekommen bestand die Kunst des Fischens nun darin den Karpfen so zu dressieren, das er auch dahin schwimmt wo man den Zielfisch vermutet. Nach ca. 1 Stunde hatte ich meinen kleinen Karpfen soweit überredet dass er bereit war gefressen zu werden. Und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Der Waller biss. Es begann ein kurzer aber heftiger Drill, wobei ich die stärkeren Argumente hatte. Denn mein Gegenüber war ja auch nur ein halbwüchsiger 20 kg bei 1.40 Meter. Aber immerhin Zufriedenheit im Boot. Wir beschlossen den Standort zu wechseln, weil wahrscheinlich kein weiterer Wels an diesem Platz wohnte. Eile war geboten, denn es dämmerte schon. Es war Mitte Oktober. Am neuen Ziel angekommen war es bereits dunkel. Das Boot verankern, die Ruten raus und dann sollte die gewohnte Gemütlichkeit einziehen. Meine Frau rief mich an und erzählte mir was sie bei einem Strandspaziergang gesehen hatte. Andere Angler haben Bluefische gefangen. Ja schön. Und schon hatten wir einen Plan für den nächsten Nachmittag. Es tat sich lange Zeit nichts an unseren Ruten. Es war bestimmt schon Mitternacht als meinem Bekannten sein Schwimmer abtauchte. In Bruchteilen von Sekunden waren wir aus dem Halbschlaf zu Hochleistungsanglern mutiert. Doch lange Gesichter der Anschlag ging ins leere. Aber nach einigen Metern Schnur einholen kam mächtig Leben in die Rute. Es war stockdunkel. Was dann abging spottete jeder Beschreibung. Statt vom Boot weg zu schwimmen kam er direkt auf uns zu schwamm unter das Boot durch direkt in sein Revier. Ein versunkener Baum. Toll. Er brachte das ganze Treiben durcheinander. Die anderen Ruten Mussten eingeholt werden. Zwei Ankerleinen waren auch noch draußen. Aber wir schafften es. Fitzten ihn aus dem Baum aus und erhielten Oberwasser. Es war Zeit zur Landung. Schnell Handschuhe an, dann kann es losgehen. Nach dem dritten Klaps  auf den Kopf war es soweit. Der erste Anlauf ging aber so richtig in die Hose. Ich war seinem Element näher als er dem meinen. Beim zweiten Anlauf schaffte ich es ihn über Bord zu ziehen. Was für ein Jubel im Boot 1.96 Meter. Gewogen haben wir ihn nicht, da er sofort wieder freigelassen wurde. Die restlichen Stunden biss nichts mehr und mit dem Morgengrauen fuhren wir zurück. Denn wir hatten ja noch einen Plan. Nach einer Mütze voll Schlaf schnell in den Supermarkt ein paar Sardinen kaufen und ab an den Strand. Sardinen anködern, Köder raus schaffen. Dazu lässt man die Rute am Strand stehen geht bis man nicht mehr stehen kann schwimmt noch 20 Meter und lässt die Sardine ab. Schnur straffen, Bremse einstellen, Urlaub machen aber immer ein Auge bei der Angel haben. Nach einer Stunde kam der Biss an meiner Rute. Er legte sich gleich mächtig ins Zeug. Der erste Run war nicht ohne. Ein paar schöne Sprünge legte er auch noch hin. Ein toller Kämpfer so ein Bluefisch. Er brachte 6 Kilo auf die Waage. Wieder ein Tag gerettet. Doch dann änderte sich alles schlagartig. Das Wetter schlug um. Ein schweres Unwetter zog auf. Es regnete so heftig das sich kleine Bäche in reisende Fluten verwandelten. Es gab sogar 4 Tote in der Region. Der Ebro führte Hochwasser, das ganze Meer war eine einzige braune Brühe. Fischen die nächsten Tage unmöglich. Da der Fluss immer noch stieg, wir in einem Delta wohnten und ich Respekt vor den Naturgewalten habe, beschlossen wir die vorzeitige Abreise nach nur 7 Tagen  fischen. Wiederkommen war aber Pflicht.

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